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Da is das Ding! - Ein WM-Rückblick von Wohlnixx


Da is das Ding! - Ein WM-Rückblick von Wohlnixx

Ein persönlicher Kommentar von wohlnixx zur Fußball-WM 2014 in Brasilien.

Die Vorrunde – Teil I

Wie die Zeit vergeht! Liegt die WM in Südafrika wirklich schon wieder vier Jahre zurück?! Wissen sie, was das bedeutet? Ich bin wieder vier Jahre älter, habe inzwischen die vierzig überschritten. Das heißt, dass ich für meine körperliche Regeneration nach dem Sport, Sex oder dem übermäßigen Genuss von alkoholhaltigen Getränken wieder einen Tag mehr einrechnen darf. Damit wäre ich dann bei drei. Drei Tage, in denen mein Körper mir permanent mitteilt, dass wir nicht mehr 1990 haben.

Das waren noch Zeiten! 1990 war ein richtig gutes Jahr. Deutschland wird wiedervereint, in Südafrika endet die Apartheid, und Milli Vanilli bekommt den Grammy. Außerdem werden wir Fußball-Weltmeister.

Und jetzt, 24 Jahre nach diesem Erfolg, sind wir endlich wieder dran!

Eigentlich waren wir ja 2006 schon dran. Und 2010. Irgendwie sind wir aber immer die Einzigen, die wissen, dass wir jetzt eigentlich dran sind. Warum verfasst da nicht vorher mal jemand vom DFB ein Memo und brieft die anderen Verbände entsprechend? Die könnten dann mal ihre Messis, Neymars und Benzemas zu Hause lassen, um den Weg für unseren vierten Stern freizumachen. Vor allem den Südamerikanern sollte man da vorher schon mal ordentlich Bescheid stoßen! Die geben den Cup nämlich nie einem Europäer mit nach Hause. Und wenn jemand durch und durch Europäer ist, dann doch wohl der Deutsche. Auch wenn zumindest der südliche Teil Europas uns derzeit nicht sehr gewogen ist. Von Athen bis Porto ist es total angesagt, Mutter Merkels Konterfei mit einem kleinen Oberlippenbärtchen zu verzieren. Jetzt sieht sie Hitler aber sowas von zum Verwechseln ähnlich. Wahnsinnig originell! Außer (auch modisch) fragwürdiger Gesichtsbehaarung und den rollenden deutschen Panzern, die immer wieder aus der Mottenkiste gekramt werden, fällt dem Rest der Welt auch nicht mehr viel ein. Kreativ ist anders.

Dabei liefert unsere Regierung doch stets genug Steilvorlagen, um einen ordentlichen Protest vom Zaun zu brechen.

Wie wäre es zum Beispiel mit einem Bild unserer für Familienwerte streitenden Verteidigungsministerin in voller Kampfmontur samt Sturmgewehr, die eine bayrische Kita befriedet, in der sich eine türkische Erzieherin verschanzt hat, die sich strikt weigert, ihr Kopftuch abzunehmen. Und der Seehofer grinst blöde im Hintergrund, in einer Hand ‘ne leere Maß, in der anderen ‘ne Handgranate, und ist sich nicht sicher, was von beidem er werfen soll.

Aber wir Deutschen sind ja nicht so fürs Protestieren. Die Brasilianer sind da anders. Die protestieren im Vorfeld der WM ordentlich gegen die Regierung, gegen Armut, gegen Korruption. Und gegen die WM.

Im fußballverrücktesten Land der Erde protestiert man gegen Fußball. Das wäre ungefähr so, als würde man in Deutschland gegen Bier oder Günther Jauch protestieren. Natürlich protestieren die Brasilianer nicht gegen das Spiel an sich, sondern vor allem gegen die immensen Kosten, die eine WM verursacht und auf denen sie als Gastgeber sitzen bleiben, während sich die FIFA die Taschen voll macht. Das hat schon ein bisschen was von Schutzgelderpressung, wenn der Gastgeber einer WM die ganze Veranstaltung bezahlt und der Blatter Sepp und seine Kumpanen nachher zum Abkassieren vorbei schauen. Da ziehe ich die Methode der Mafia vor, zu deren Stilmittel ebenfalls Bestechung und Erpressung gehören, die sich vom Kuchen aber nur ihren Anteil abschneidet. Die FIFA hingegen sackt gleich die ganze Torte ein.

Wo wir gerade von Backwaren sprechen: Wenn der Bäcker um die Ecke seine Brötchen dieser Tage „WM-Brötchen“ nennt, muss er Lizenzgebühren an die FIFA zahlen. Da frage ich mich, wie das wohl läuft? Rennen da tausende FIFA-Mitarbeiter durch Deutschland und treiben das Geld ein wie früher die Jungs von der GEZ? „Entschuldigen sie die Störung, ich komme von der FIFA. Haben sie irgendwelche WM-Brötchen gebacken oder verstecken sie welche im Haus?“

Es erscheint schon ein wenig befremdlich, das man für das kommerzielle Verwenden von Wörtern, die fester Bestandteil der eigenen Sprache sind, Geld bezahlen soll. Was passiert denn, wenn sich die FDP auf das Wort „Verlierer“ ein Markenrecht sichert? Oder Andrea Nahles auf „Hackfresse“? Wenn der örtliche Biergarten dann schmackhafte Verlierer-Burger oder einen knackigen Hackfressen-Salat anbietet, zahlt er Lizenzgebühren. Verrückt.

Aber spätestens nach dem ersten Anpfiff ist das alles vergessen. Der Ball rollt. Endlich.

Brasilien ist Titelfavorit. Die Zauberer vom Zuckerhut überzeugen aber nicht, vor allem deshalb, weil sie ohne Zauber zu einem hart umkämpften Auftaktsieg kommen müssen. Am zweiten Tag ist dann schon der amtierende Weltmeister an der Reihe.

Tiki Taka. Der aufregende, begeisternde Fußball, den die Welt seit der EM 2008 so sehr ins Herz geschlossen hat und bei dem man als Zuschauer immer aufpassen muss, dass man beim 57.Pass in Folge nicht einschläft, um dann das obligatorische 1:0-Siegtor der Spanier zu verschlafen, das üblicherweise zwischen dem 78. und 94.Pass fällt – eben dieser Fußball findet nicht statt.

Mit einer ordentlichen Ladung Pipi Kaka geht der WM-Auftakt der Spanier in die Hose, aber mal so richtig. Das Ende einer Ära wird beschworen, das Ende einer Goldenen Generation.

Übrigens haben viele Nationen eine Goldene Generation mitgebracht. Die deutsche kennen wir ja. Belgien hat auch eine. Und die Schweiz. Die haben vielleicht auch den besten Trainer der Welt mitgebracht. Da muss also was gehen. Nach dem last minute Auftaktsieg gegen Ecuador gehen die Eidgenossen allerdings mit 2:5 gegen Frankreich unter. Und die Franzosen werden plötzlich zum Mitfavoriten. Dazu sage ich: Au contraire, mon frère! Ohne Ribery bleiben nur Benzema und der langsam verblassende Weltmeisterglanz von Didier Deschamps (zum Glück bekomme ich für diesen Artikel kein Geld, sonst wäre jetzt eine fette Gebühr für die Verwendung des Wortes „Weltmeisterglanz“ fällig). Und dann ist da ja noch diese Sache mit dem Gockel. (Nein, ich meine nicht den Sarkozy, obwohl der mit seiner Henne Carla schon ein tolles Brutpaar abgibt.)

Wer bitte kommt denn auf die Idee, einen Hahn zu seinem Wappentier zu machen?  Rote Teufel, unbezwingbare Löwen, Supereagles – das lasse ich mir alles gefallen, aber domestiziertes Geflügel?!? Das kann doch nur einem Schnauzbartträger mit Baskenmütze eingefallen sein, der schon morgens sein Baguette in Rotwein tunkt, um danach den ganzen Tag angeschickert „Révolution! Révolution!“ zu krakeelen und abends seine Guillotine zu schärfen, die er im Keller versteckt hat, falls mal wieder jemand vorbei kommt, der ihm irgendetwas vorschreiben will, was ihm nicht passt, wie zum Beispiel Englisch zu sprechen oder die maroden Atommeiler abzuschalten.

Die Grand Nation schickt die Supergockel ins Rennen. No, Monsieur le Capitaine, das reicht nicht, um Weltmeister zu werden.

Auch bei anderen großen Nationen wird schnell klar, dass der Titel dieses Mal/mal wieder zu hoch hängt.

England scheidet nach zwei Spielen aus. So bleibt ihnen zumindest mal die K.O.-Runde und damit ein mögliches Elfmeterschiessen erspart. Ein Trauma weniger. Kann ja auch nicht schaden. So können sie wenigstens als Erste in den Urlaub und haben beim frühmorgentlichen Handtücher-auf-die-Sonnenliegen-legen keinen echten Gegner. Wenigstens bleibt ihnen eine Sache, bei der ihnen nicht einmal die Deutschen das Wasser reichen können.

Uruguay beißt sich in der Todesgruppe D am Ende gegen Italien durch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Suarez wird zum Terrier und schlägt seinen Überbiss in eine italienische Schulter. Ich habe in meiner aktiven Zeit bei einer Ecke mal eine Ohrfeige kassiert. Wahrscheinlich kam die über Umwege von meiner Mutter und ich hatte sie verdient. Aber angeknabbert wurde ich noch nie. Eine Minute später fällt der Siegtreffer für die Urus und Italien folgt England frühzeitig in den Urlaub, scheitert in der Vorrunde wie schon 2010. Da sollten sich die Tifosi vielleicht mal ein paar grundsätzliche Gedanken machen über ihre Art, Fußball zu spielen. Ein trantütiger Pirlo, der pro Spiel drei geniale Pässe schlägt, reicht eben doch nicht aus. Und Balotelli? Den fand ich bereits bei der letzten EM deutlich überbewertet. Die Zeiten, in denen man mit wenig Aufwand viel erreichen kann, scheinen vorbei zu sein. Die Teams reißen was, die alles in die Waagschale werfen. Wie zum Beispiel Costa Rica. Die gewinnen die Todesgruppe. Wer da vorher zwei Euro fünfzig drauf gewettet hat, kann vom Gewinn im Stripclub eine Nacht lang ordentlich auf die Kacke hauen.

Überhaupt melden sich verstärkt Teams aus der zweiten Reihe zu Wort. In Gruppe A zieht ein starkes Mexico hinter Brasilien ins Achtelfinale ein, in Gruppe B versetzt Chile den erschreckend schwachen Spaniern den Todesstoß und wird Zweiter hinter Holland, das mit neun Punkten seine unbefleckte, orange Weste behält und zum Titelaspiranten avanciert. Alle sind begeistert von der Offensive um Robben, van Persie & Co.  Ich sage dazu nur: offense wins games, defense wins championships.

 

 

 

Teil II der Vorrunde folgt Morgen...





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