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Da is das Ding! - Ein WM-Rückblick von Wohlnixx Teil II


Da is das Ding! - Ein WM-Rückblick von Wohlnixx Teil II

Ein persönlicher Kommentar von wohlnixx zur Fußball-WM 2014 in Brasilien.

Die Vorrunde – Teil II

Die Gruppe C gewinnt Kolumbien mit Superstar James, und in Gruppe E schafft es die Schweiz ins Achtelfinale, was in erster Linie Ottmar Hitzfeld zu verdanken und zu gönnen ist, dessen Trainerkarriere nach dem Turnier leider endet. Da wartet dann Argentinien, das sich durch Gruppe F quält, die mit Bosnien, dem Iran und Nigeria allerdings alles andere als eine weitere Todesgruppe ist. Trotzdem können die Gouchos froh sein, Messi im Gepäck zu haben. Der haut immer mal wieder einen raus, wenn es nötig ist, gerne auch mal kurz vor knapp. Obwohl man als objektiver Fußballfan ja froh sein muss, dass es solche Ausnahmespieler überhaupt gibt, nerven sie mich auch irgendwie, weil sie mit einer einzigen gelungenen Aktion ganze Spielverläufe auf den Kopf stellen können. Da steht der Begeisterung dann einfach der Sinn für Gerechtigkeit im Weg. Die Iraner spielen taktisch hervorragend, rackern sich ab und verteidigen bis auf’s Blut. Und in der 91.Minute klingelt’s dann im Kasten. Messi. Als hätte er sich vorgenommen, den Underdog 90 Minuten lang glauben zu lassen, er hätte die Chance auf ein Unentschieden, um ihm dann in der Nachspielzeit mit dem Siegtor bildlich eins in die Fresse zu hauen. Diabolisch. So muss sich die FDP an einem Wahlabend fühlen. Immer in der Hoffnung, trotz unterbelichteter Führungskaste und teils verbrecherisch liberalen Ansichten aus dem letzten Jahrhundert die 5%-Hürde zu knacken – bis dann die erste Hochrechnung kommt. Da hatten ja die Iraner sogar bessere Chancen auf einen Sieg gegen Argentinien. Die sind mir obendrein auch noch deutlich sympathischer als die gegeelten Lackaffen mit ihren Nerd-Brillen und den gelben Krawatten, die sich auch nach der 27.Wahlniederlage in Folge immer noch gegenseitig so schockiert anschauen, als könnten sie überhaupt nicht glauben, was gerade passiert ist.

Genau so kariert haben auch die Portugiesen geguckt, als die Deutsche Elf zum Auftakt in Gruppe G mit falscher 9 über sie hinweg fegt. CR7 ist ziemlich anuriniert und hat dann auch irgendwie keinen Bock mehr, als es zur Halbzeit 3:0 steht. Jogi Löws Kritiker schauen beschämt auf ihre Schuhspitzen, wenn man ihnen einen strengen Blick zuwirft. Die meisten werden jedoch einfach von den jubelnden Massen verschluckt. Es gibt eben immer noch Leute, die glauben, Löw wüsste nicht, was er tut.

Nach nur einer gespielten Halbzeit sind wir jedenfalls Titelfavorit. Einige besonders Schlaue wollen die WM sogar abbrechen und uns gleich den FIFA-Weltpokal in die Hand drücken.

Vor der WM sah das noch ganz anders aus. Wie so oft vor großen Turnieren wurde Zeter und Mordio geschrien, beispielsweise als Löw Stürmer und Außenverteidiger mit einem Streich abschafft. Da war noch so ziemlich alles schlecht, was gegen Portugal perfekt geklappt hat. Aber so ist das eben in Good Old Germany. Barfuß oder Lackschuh, Sekt oder Selters, Vorrundenaus oder Weltmeister – dazwischen gibt es kaum etwas. Die Meinungen schwanken von einem Extrem zum anderen.

„4:0! Wie geil is dat denn? Wir werden Weltmeister, ohne Scheiss, ich schwöre!“ Dieser deutsche Fan, dem übermäßiger Alkoholkonsum und Bildungsfernsehen Marke RTL2 ins Gesicht geschrieben stehen, macht es sich da allerdings zu einfach. Seine sicherlich messerscharfe Analyse des ersten Gruppenspiels klammert ein kalt erwischtes Portugal aus, dem der Spielverlauf jetzt nicht gerade entgegen kommt, um es mal vorsichtig auszudrücken. Erst ein frühes Gegentor durch einen Elfmeter, den nicht jeder Schiedsrichter gibt. Dann muss Almeida verletzt raus, nach einer Ecke gibt’s das 0:2, Pepe köpft Müller und kassiert folgerichtig Rot, und kurz vor Ende der 1.Halbzeit gibt es dann als Nachschlag das 0:3. Kann es noch suboptimaler laufen? Und nach dem Seitenwechsel wird es auch nicht besser. Das war’s. Deutschland im Schongang zum ersten Sieg, und weil Ghana es gegen die USA verdaddelt, bietet sich schon im zweiten Gruppenspiel die Chance, sich für das Achtelfinale zu qualifizieren.

Die Österreicher in Gruppe… uups. Sorry. Fettnäpfchen. Die Österreicher sind in keiner Gruppe. Die sind in Cordoba. Wie bei jeder WM. Da gucken sie aber immer nur das eine Spiel. Auf BluRay. Weil das schärfer ist als die Realität.

Also zurück zu Deutschland. Zitterpartie gegen Ghana, das sich nach der Pleite gegen die USA an seine Stärken erinnert und diese auch ausspielt. Das machen sie gut. Die DFB-Elf am Rande einer Niederlage. Doch dann kommt der Opa, wie Thomas Müller ihn später nennen wird. Klose ist 36. Und ein cooler Typ. Ruhig, freundlich, entspannt. Er macht das 2:2. Den anschließenden Salto steht er nicht. Egal. WM-Treffer Nummer 15. Ronaldos Rekord eingestellt. Das Moppelchen guckt etwas verdrießlich aus der zu eng gewordenen Unterwäsche. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass es ihn beim Anblick des Deutschen Teams irgendwo zwackt.

Unentschieden gegen Ghana. Vier Punkte auf dem Konto. Nur vier Punkte. Plötzlich kommen sie wieder aus ihren Löchern, die Kritiker. Einige wollen eine schwache Partie der Deutschen gesehen haben. Das sind die, die glauben, dass eine Deutsche Nationalmannschaft eigentlich so ziemlich jeden Gegner aus dem Stadion schießen muss, und zwar bei jedem Turnier. Das sind wahrscheinlich auch genau die, die 2009 ganz doll fest an Steuersenkungen geglaubt haben, als sie ihr Kreuzchen bei der FDP gemacht haben. Wenn man zu hohe Ansprüche stellt oder keine Ahnung hat, wird man eben enttäuscht.

Vor dem letzten Gruppenspiel gegen die USA wird dann sogar das Vorrundenaus beschworen, das ungefähr so wahrscheinlich ist wie ein durchschlagender Erfolg bei der nächsten Klimakonferenz oder dass Twix demnächst wieder Raider heißt.

Doch noch etwas wird geradezu herbeigeredet: Eine neue Schande von Gijón.

Für die Jüngeren unter uns, die Foxy Lady für einen Frauen-Fernsehsender und Magnum nur für ein Eis halten, lohnt sich hier ein kurzer Blick zurück in die Geschichte. Im letzten Vorrundenspiel der WM 1982 reicht Deutschland und Österreich (!) ein 1:0, um in die K.O.-Runde einzuziehen. Nachdem der Treffer früh fällt, einigen sich die Nachbarn auf einen Nichtangriffspakt und schieben den Ball hin und her. Klingt blöd, war es auch. Paul Breitner sieht dabei besonders bescheuert aus, weil er immer ganz angestrengt nach einem Anspielpartner Ausschau hält, als machten die Österreicher wirklich die Räume eng. Dieses Verhalten unsportlich zu nennen, wäre ungefähr so, als würde man Sigmar Gabriel als vollschlank oder Michael Preetz als Fußballmanager mit kleinen fachlichen Schwächen bezeichnen.

Jedenfalls wittern die Medien auch diesmal einen Skandal, weil Deutschland und den USA ein Unentschieden zum gemeinsamen Weiterkommen reicht, und diskutieren ganz offen mögliche Absprachen zwischen Löw und Klinsmann, die immerhin alte Freunde und Weggefährten von 2006 sind. Darüber wundere ich mich nicht. Irgendwie versuchen inzwischen selbst die seriösesten Medienvertreter, BILD- bzw. RTL2-Niveau zu erreichen. Warum das so ist, lässt sich nur erahnen. Es mag am Leser/Zuschauer liegen, dessen Niveau ebenfalls permanent abzusinken scheint, wie der mediale Erfolg der Geissens und des Dschungelcamps zeigen.

Ich wundere mich allerdings, dass die beiden Trainer diese maßlos bescheuerte Verschwörungstheorie überhaupt kommentieren. Wenn man solchen Schwachsinn überhaupt einer Antwort würdigt, dann doch bitte mit „Kein Kommentar“. Man könnte während der PK auch einfach mal einen Medienvertreter des Raumes verweisen, der blöde Fragen stellt, um ein Zeichen zu setzen. Aber Löw ist so entspannt, dass man ihn nicht mal damit aus der Reserve locken kann. Recht hat er.

Beim letzten Gruppenspiel erliege ich erstmals dem Hype Public Viewing. Der örtliche Biergarten wirbt mit tausend Sitzplätzen und entsprechend vielen Leinwänden/Fernsehern. Ich bestelle Bier in 1-Liter-Krügen, damit die Kellner nicht so oft laufen müssen. Im Verlauf des Abends wird schnell klar, dass ich damit alles richtig mache. Der Laden wird so brechend voll, dass die Versorgung um mich herum irgendwann abreißt, während ich nie auf dem Trockenen sitze. Den Amateuren hängt die Zunge auf den Knien, der Meister schlürft genüsslich Blondes.

Anstoß ist um 18 Uhr, es ist noch hell. Zu hell für den Beamer, vor dem wir uns platziert haben. Die Lichtverhältnisse machen es schwierig, das Spiel zu verfolgen, und es wird nicht einfacher, nachdem Maß Nummer 3 und 4 ihren Weg vom Tresen zu mir gefunden haben. In der obligatorischen Videoanalyse, die ich tags darauf einigermaßen ausgenüchtert vornehme, kann ich jedoch erkennen, dass Deutschland zu einem nie gefährdeten 1:0-Sieg kommt. Ruhiger, abgeklärter Ergebnisfußball. Schön ist anders, aber wen interessiert’s, wenn man Gruppenerster wird?! Achtelfinale. Da wartet Algerien, das sich zu meiner Überraschung in Gruppe H hinter Belgien durchgesetzt hat, weil Russland und Südkorea mit den lahmsten Fußball des Turnieres bieten. Da darf man jetzt schon mal auf den Gastgeber der nächsten WM gespannt sein, der da wohl nur was reißen wird, wenn Spochtkamerad Putin wie in alten Sowjet-Zeiten mit dem sibirischen Arbeitslager droht.

Die Vorrunde ist vorbei. Endlich. Drei Spiele pro Tag verkrafte ich auf Dauer genauso wenig wie Bela Rethy.

Es folgt die K.O.-Runde. Ohne England, ohne Portugal, ohne Italien – und ohne Spanien. König Juan Carlos hat da zwischenzeitlich auch noch das diamantenbesetzte Handtuch geworfen. Keine guten Zeiten für die erfolgsverwöhnten Spanier. Stellen sie sich vor, dass die CSU bei der Landtagswahl in Bayern nur bei 12% landet. Jetzt wissen sie, wie mies sich die abgelösten Weltmeister fühlen müssen. Haben sie also Mitleid.

Oder lassen sie es.

 

Fortsetzung folgt…

 





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