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Olympia 2012 - Dabei sein ist ja wohl das mindeste!


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Im Allgemeinen hält man uns Deutsche für autoritätsgläubig. Ja, sicher, man hält uns auch für fleissig, kreativ, gewissenhaft und all das, aber vor allem hält man uns für Leute, die vor jedem stramm stehen, der sich auch nur im entferntesten für befugt hält, Anweisungen zu geben. Uniformen untermauern diese vermeintliche Befugnis meist, wobei für viele Deutsche bereits die Schwimmhose des städtischen Bademeisters zu den Uniformen zählt. Pünktlich zu Olympia scheinen sich nun auch unsere Spitzenathleten auf ihre Autoritätsgläubigkeit zu besinnen. "Dabei sein ist alles" - das ist der olympische Gedanke, den das IOC vor den Spielen immer wieder beschwört, und wenn das IOC keine Autorität ist, dann ist Sepp Blatter Vorsitzender von Transparency International.
Also halten sich die deutschen Olympioniken brav an das Olympische Motto und sind erstmal einfach nur dabei. Mehr nicht. Auf Medallien wird zunächst vornehm verzichtet, so dass sich für exotische Nationen wie die Koch Inseln, die Föderierten Staaten von Mikronesien oder Belgien ungeahnte Möglichkeiten bieten.
Es fängt schon mit den Sportschützen an. Während der Spiele ist es ja immer so, dass man sich da vor allem Sportarten anguckt, die zwischen zwei Olympischen Spielen (Achtung, lesen bildet: nicht die Spiele selbst, sondern diesen Zwischenraum nennt man Olympiade!) ungefähr so populär und spannend sind wie ein Stripclubbesuch für einen Blinden. Beim Sportschiessen ist das anders. Das interessiert nichtmal während der Spiele irgendeine Sau. Sogar die Schützen selbst sehen irgendwie immer so aus, als würden sie lieber in der Nase popeln, als den Abzug zu drücken. Trotzdem holen wir da immer irgendwo Gold, sei es beim Skeet (wie?), beim Doppeltrap (watt?) oder beim 3-Stellungs-Kampf (schmutzig!). In London sieht die Sache anders aus. Das erfährt man selbstverständlich erst beim Blick auf den Medaillenspiegel, denn Berichte vom Schiessen gibt es nur nachts zwischen 2 Uhr 15 und 2 Uhr 17 auf Eurosport 2, also zwischen höchst anspruchsvollen Sendungen wie "Rubbel mich trocken" und "Massier meine Dinger".
Na gut, wenn die Sportschützen nur Platzpatronen verballern, dann muss eben der deutsche Schwimmtraumstar Steffen Biedermann für Edelmetall sorgen. Mehr haben wir ja im Wasser ohnehin im Moment nicht zu bieten. Aber nixx is, oder "puff cake", wie der Brite sagen würde. Weder die Steffen-Staffel, noch das Biedermännchen reissen was. Letztgenannter wird im Vorlauf über 400 Meter Freistil sogar nur gefühlter Achtundzwanzigster. Der Rest ist Schweigen. Die beste Figur bei den Schwimmwettbewerben macht für mich diesmal Franziska van Almsik, die wahrscheinlich in ihren C&A-Klamotten schneller schwimmt als die blonde Britta und ihre Schnarchstaffel nackt. Ich für meinen Teil würde beides gerne sehen.
Zwischendurch fällt ein deutscher Athlet aber auch mal positiv auf. Nein, nein, nicht durch den Gewinn einer Medaille, wo denkt ihr hin? Durch Zufall entdecke ich eine Gewichtheberin, die mal nicht wie eine Kreuzung aus Gorilla und einem Sack Zement aussieht. Sie heisst Julia Rohde, wiegt ca. 36 kg, ist knapp 1,32 gross, hat für eine junge Frau eine ganz normale Körperbehaarung und stemmt so ungefähr das 13fache vom Körpergewicht ihrer dicken Tante. Und sieht dabei richtig putzig aus. Sie bricht zwei deutsche Rekorde. Ist doch mal was.
Ansonsten geht das deutsche Trauerspiel weiter. Wenn ich jedes mal einen Euro bekäme, wenn im TV oder Radio der Satz "Und wieder mussten die Deutschen eine Medaillenhoffnung begraben" fällt, könnte ich mir inzwischen selbst 'ne Goldmedaille kaufen. Das Medaillienspieglein zeigt weiter drei fette Nullen für Deutschland. Vor uns rangiert sogar Italien. Italien! Müssen die uns jetzt auch noch bei anderen Sportereignissen auf die Makronen gehen?
Egal ob Turmspringen, Fechten oder Radfahren - überall versagen unsere Olympioniken, vor allem solche, die als Weltmeister oder Olympiasieger nach London gekommen sind und sich angeblich in Topform befinden. Als Tischtennisass Boll dann noch im Achtelfinale rausfliegt, ist das Maß voll. Nicht einmal auf einen (Wahl-)Düsseldorfer ist noch Verlass! Was zum Henker machen die denn mit den ganzen Sportfördergeldern? Für Schnaps und billige Nutten raushauen?
Doch dann bricht endlich eine den Bann. Britta Heidemann holt die erste Medaille für GER. Die ist zwar nicht golden wie 2008 in Peking, aber Silber glänzt auch schön, und ausserdem kann man als Deutscher offenbar nicht mehr wählerisch sein, was die Farbe des Edelmetalls angeht. Von da an läuft es besser. Judo, Kanu-Slalom, Vielseitigkeitsreiten, da ist auch endlich Gold dabei, so dass es sich nun auch lohnt, den Medaillenspiegel zu putzen.
Unsere Mannschaftssportler vergeigen es aber weiterhin. Im Mannschaftsturnen werden unsere Herren Siebter. Wenn das so weiter geht, kann sich Spochtkamerad Hambüchen demnächst komplett auf seine Karriere als Schriftsteller konzentrieren. Ob Herren-Volleyball oder Damen-Hockey, so richtig läuft es immer noch nicht. Ich muss mir immer wieder anhören, dass die ja vor Olympia alles gewonnen haben, was es zu gewinnen gab, aber 248 Siege in Folge nützen einem nixx, wenn man es dann genau bei Olympia vergeigt.
Zu all dem Elend kommen dann noch unsere grandiosen Sportreporter von ARD und ZDF dazu. Von Peter Grossmann, der seit Jahren im Morgenmagazin stümperhaft vor sich hinstammelt und nichtmal ein simples Bundesligaergebnis ohne Spickzettel in die Kamera stottern kann, will ich gar nicht erst anfangen. Mir reichen solche Perlen schon: "Phelps gewinnt das Rennen, um es am Ende zu verlieren." Da muss man im Eifer des Gefechts erstmal drauf kommen.
Am Mittwoch platzt dann endlich der Knoten. Da holen wir dann auch mal Medaillen, mit denen vorher niemand gerechnet hat. Im Mehrkampf der Turner gibt es nach 76 Jahren mal wieder was zu feiern, und die Judoka Kerstin Thiele holt völlig überraschend Silber. Diese Silbermedaille ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, weil Frau Thiele im Halbfinale gegen einen Mann antreten musste! Niemandem ausser mir scheint es aufzufallen, dass der Chinesin Chen Fei entweder umoperiert oder seit dem vierten Lebensjahr regelmässig mit männlichen Hormonen versorgt wurde. Kampfrichter, Publikum, alle tun so, als kämpfen da zwei Frauen gegeneinander. Aber es ist natürlich auch schwierig, den richtigen Weg zu finden, das Offensichtliche anzusprechen. "Entschuldigen sie, Fräulein Fei, aber dürfte ich mal in ihr Höschen schauen?" kann man ja schlecht fragen. Gehört sich einfach nicht, vom unangekündigten Kontrollgriff in den Schritt mal ganz zu schweigen.
Was dem Faß dann aber definitiv den Zacken ins Gesicht schlägt, ist der grandiose Auftritt von acht asiatischen Badminton-Ladies, die meinen, das Londoner Publikum und den Rest der Welt veralbern zu können. Da werden Aufschläge absichtlich ins Netz oder Aus gespielt, um zu verlieren, damit man in der nächsten Runde einen leichteren Gegner vor den Schläger bekommt. Unverschämt, unsportlich, und vor allem unfair den Zuschauern gegenüber, die für die Eintrittskarten Geld zahlen und dafür ordentlichen Sport erwarten. Und das in einer der asiatischen Paradedisziplinen, in der es diese Mädels eigentlich nicht nötig hätten, solche Mätzchen zu veranstalten. Der internationale Badmintonverband macht das einzig richtige und schickt die Oberschlauen nach Hause. Daumen hoch. Was mich wundert ist, dass solche Praktiken gerade von Asiaten angewendet werden, die doch immer von Ehre sprechen und tunlichst vermeiden wollen, ihr Gesicht zu verlieren. Diese acht Damen haben mehr verloren als nur ihr Gesicht. Da ist der ganze Kopf, das Herz und die Glaubwürdigkeit weg.
Wirklich schade, dass ich diesen kleinen Olympiabericht mit einem so unrühmlichen Kapitel beschließen muss. Deshalb noch ein wenig Schadenfreude zum Abschluss: die spanische Fussballnationalmannschaft scheidet nach Niederlagen gegen Japan (!) und Honduras (!!!) bereits in der Vorrunde des olympischen Turniers aus. No es bueno.