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Der Chip im Ball oder: Falkenauge sei wachsam!


Ein persönlicher Kommentar von wohlnixx
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Ja, ist es denn die Possibilität?!? Nach gefühlten 6850 Jahren sind die versteinerten Mumien an der Spitze des internationalen Fussballverbandes FIFA endlich aus ihrem Totenschlaf erwacht, haben die bandagierten Ärmel hochgekrempelt und sich dazu durchgerungen, die Torlinientechnologie einzuführen! Da hab ich ja eher mit einem politischen Comeback unseres ehemaligen Obertelefonterroristen Christian Wulff gerechnet.
Zunächst drängt sich mir aber eine Frage auf: Was machen wir jetzt mit den Torschiedsrichtern? Viele werden jetzt denken, dass die wieder ganz normale Schiedsrichter werden. Ja, könnte man machen. Von der Trikotfarbe und den gezeigten Leistungen her wäre ich allerdings dafür, die alle in die FDP zwangseinzuweisen. Das wäre dann auch das gleiche Leistungsniveau. Aber zurück zur neuen Technologie. Naja, so neu ist eine Kamera im Tor (Eishockey) oder das Hawkeye (Tennis) ja nun auch wieder nicht. Aber für die FIFA sind bestimmt auch Antibabypille und flüssige Seife absolut neue und innovative Erfindungen.
Was meines Wissens nach tatsächlich neu ist, ist der Chip im Ball. Wobei noch zu klären ist, welche Geschmacksrichtungen zur Verfügung stehen, ob der Schiedsrichter, die Heimmannschaft oder die Gäste den Geschmack vor dem Spiel auswählen und wer den Chip dann nach dem Spiel verspeisen darf. Das muss in aller Ruhe entschieden werden, denn der Chip ist teuer. Wer sich über die Preise von funny frisch oder chio ärgert<, dem sei gesagt, dass ein Chip im Ball pro Spiel auch mal schlappe 2.500,- Euro kosten kann. Für das allsonntägliche Gekicke auf Bolzplatz oder Rheinwiese also völlig ungeeignet, aber an die vielen Hobbykicker, die in Ermangelung von Toren auf Taschen bolzen müssen, denkt ja mal wieder niemand. Obwohl da eine Torlinientechnologie doch absolut vonnöten wäre. Wer kennt diese Dialoge nicht: "Der war nich drin, der war Pfosten." Antwort: "Bei Spiel auf Taschen is Pfosten Tor, du Vollpfosten!" - "Gar nich!" - "Wohl!" ... und so weiter. Ein solcher Streit lässt sich eigentlich nur beenden, wenn mindestens einer der eigenen Mitspieler zugibt, dass der Ball im Tor, also zwischen den Taschen, war. "Eigener Mann sagt", heißt es dann. Das ist die einzige echte Torlinientechnologie, die den Freizeitkickern zur Verfügung steht.
Der Chip im Ball ist teuer. Der andere Kram ist noch teurer. So oder so stellt sich die Frage, wer den Spaß bezahlen darf. Die Vereine? Witzig. Als Verein muss ich also etwas bezahlen, das nötig ist, weil jemand anders seinen Job nicht richtig macht. Kommt das irgendwem bekannt vor? Das ist ähnlich wie beim Gesundheitssystem. Weil keine Regierung in der Lage ist, das vernünftig zu reformieren, darf ich immer mehr selbst bezahlen, bis ich mich irgendwann frage, wozu einen nicht unerheblichen Teil meines Gehaltes jeden Monat an die Krankenkasse abtrete.
Interessant ist wie immer die Uneinigkeit der Verbände. Während die FIFA die Technik einführen möchte, könnte die UEFA theoretisch weiter nur auf Torrichter setzen. Also WM mit Torlinientechnologie, EM ohne. Im Gegensatz zu seiner früheren Spielweise steht Spochtkamerad Platini angeblich nicht auf Technik. Das hat man dann davon, wenn man einen Franzosen an die Spitze des Europäischen Fussballverbandes lässt. Das ist genau so sinnig, wie einem Russen eine Lkw-Ladung Wodka zur sicheren Verwahrung anzuvertrauen oder einen Schweizer mit einer Hochgeschwindigkeitskamera zu filmen. Man muss dann eben mit Enttäuschungen rechnen. Noch interessanter ist, dass die Technologie eingeführt werden könnte, den Unparteiischen aber nicht zwingend vorgeschrieben wird, sich auch danach zu richten. Die Fans jubeln, der vermeintliche Torschütze jubelt, der Assistent zeigt "Tor" an, es piept im Ohr des Schiris und das Torgestänge leuchtet von mir aus noch feuerrot auf, doch der Schiedsrichter denkt an den miesen Sex vom Vorabend, für den er noch bezahlen musste, daran, dass seine Frau das auch umsonst gemacht hätte, und entscheidet wegen mieser Laune entgegen aller Piep-, Licht- und Flaggensignale: Kein Tor. Und dafür dürfen die Vereine dann noch bezahlen. Da könnte man das Geld auch gleich nehmen und dem Schiri am Vorabend zustecken, damit er sich eine vernünftige Nutte kaufen kann.
Jetzt kommt erstmal die Testphase. Immer alles mit der Ruhe. Einsatz bei der Club-WM und dem ConFed-Cup 2013. Da muss man ja auch mal prüfen, wie anfällig die jeweilige Technologie für Manipulationsversuche ist. Man stelle sich vor, ein Freak von CCC oder MIT hackt sich in den Ball und funktioniert den Chip so um, dass er ihn zur Steuerung des Spielgeräts verwenden kann. Dazu dann die Moderation von Béla Réthy: "Kroos zieht aus 18 Metern ab... der Ball dreht in die andere Richtung und fliegt auf Neuer zuuu... Neeuuueeer... Tor! Das gibt's nicht! Eigentor durch Toni Kroos, keine Chance für Neuer! Dieser Tony Kroos hat aber auch eine ganz feine Schusstechnik, knallhart und platziert, und wenn der Ball dann so flattert, bekommt selbst ein Manuel Neuer Probleme." Oder so ähnlich. Und beim Hawkeye (Falkenauge, Anm.d.Red.) ist es ja noch einfacher. Wer kennt das nicht aus den einschlägigen Agentenfilmen: Ein videoüberwachter Bereich. Ein ehemaliges CIA-Computerass, das sich in die Überwachungskamera hackt, das Live-Bild abschaltet und durch eine Endlosschleife ersetzt. Liegt die eigene Mannschaft in der 80.Minute also 0:3 hinten, wird mal kurz das Hawkeye angezapft und als Endlosschleife ein Tor reingemogelt. Die Schleife wiederholt sich alle 3 Minuten, so dass es dann nach 90 Minuten 4:3 steht. Auch wenn das eigene Team nicht einmal auf das Tor des Gegners geschossen hat. Das Falkenauge lügt nicht! (Für alle, die jetzt noch immer verzweifelt rechnen: Das reingemogelt Tor erscheint natürlich zu Beginn der Schleife, also erstmals in der 81.Minute, dann in der 84., in der 87. und dann schliesslich in der 90.Minute. Alles klar? Herr Gott...)
Um allen Diskussionen, ob Tor oder kein Tor, ein für alle mal ein Ende zu bereiten, wäre es wahrscheinlich am klügsten, alle möglichen Kontrollmechanismen gleichzeitig zu nutzen. Neben den Schiedsrichtern und ihren Assistenten also weiterhin die Torrichter, das Hawkeye, den Chip im Ball, und on top noch den Videobeweis und eine Abstimmung der Fans im Stadion, was auch den Heimvorteil stärken würde. Einfacher wäre es natürlich, wenn auch hier mal einer Größe bewiese und einfach zugibt, dass er den Ball erst hinter der Linie gerettet hat. "Eigener Mann sagt."